[Rezension] Dear Evan Hansen



Titel: Dear Evan Hansen
Autor: Val Emmrich, Steven Levenson, Benj Pasek, Justin Palo
Preis: € 18,00
Seitenanzahl: 416
Genre: Jugendbuch/Contemporary
Reihe: Einzelband
Meine Wertung: 4,5/5 Hühnchen 



Story: 

Evan Hansen ist ein Loser, ein Außenseiter, er hat keine Freunde, niemand kennt ihn, weiß, dass er existiert. Bis er durch einen Brief in den flaschen Händen und ein großes Missverständnis plötzlich für Connor Murphys besten Freund gehalten wird. Connor, der Selbstmord begangen hat und genau wie Evan ein Außenseiter ohne Freunde war. Connor, dessen Eltern nun hoffen, dass Evan ihnen mehr über ihren Sohn erzählen kann. Und Evan, der dadurch plötzlich im Mittelpunkt steht, Aufmerksamkeit bekommt, die er immer wollte, von dem Mädchen beachtet wird, in das er schon so lange verliebt wird, Connors Schwester. Evan weiß, dass es falsch ist, diese Lüge aufrecht zu erhalten, aber Evan weiß auch, dass es ungerecht wäre Connor Murphy in Vergessenheit geraten zu lassen, dass dessen Familie am Boden zerstört wäre, wenn sie die Wahrheit wüssten. Und Evan will wissen, was mit Connor passiert ist. 


Meine Meinung:

Ich liebe das Musical! Als ich das Leseexemplar dann in unserem Regal sah, hat es keine 30 Sekunden gedauert, bis ich das Buch eingepackt hatte. Die Geschichte kannte ich demnach auch schon, ich habe bei einigen Stellen beim Lesen auch die Musik in Gedanken gehört. Das Buch hält sich da oft sehr stark an den Originaltext. Klar, es ist ein anderes Medium, also gibt es auch Änderungen, die in Buchform nicht genauso erzählt werden können, wie auf der Bühne, aber ich bin doch sehr zufrieden mit dieser Adaption. Ich muss aber zugeben, dass für mich die Emotionen im Musical besser rüberkamen, als jetzt im Buch.
Obwohl ich die Geschichte schon kannte, war es spannend zu lesen, weil es einem dann eben doch etwas anders vorkam. Einige Aussagen sind mir beim Lesen nochmal ins Auge gestochen, die mir vorher nicht aufgefallen waren.
Sowohl Buch, als auch Musical haben eine, wie ich finde, sehr wichtige Message. Egal, was ein Mensch in seinem Leben getan hat, niemand hat es verdient, vergessen zu werden. Jeder hat irgendetwas besonderes. Natürlich ist Evans Methode, wie er die Erinnerung an Connor erhält nicht richtig, mit Lügen rennt man irgendwann zwangsläufig gegen eine Wand, auch wenn hier ein guter Wille dahinterstand. 

Auch die Kritik an der Jugend heutzutage, wie sie alles nur noch online und schnell erledigen und um sich herum in der echten Welt nicht mehr wirklich etwas vom Leben mitbekommen, ist sehr gut rübergebracht. Es kommt in der Geschichte mit, ohne dass man das Gefühl bekommt, dass es bewusst eingebaut wurde. Evans Leben, wie es beschrieben wird, ist normal. Viele Schüler fühlen sich, glaube ich, als würden sie nicht richtig dazugehören. Das wird im Laufe der Geschichte auch immer klarer. Während man zu Beginn des Buches den Eindruck gewinnt, dass Evan der absolute Außenseiter der Schule ist, stellt sich dann aber raus, dass es noch mehr Einzelgänger gibt, die er selbst genauso wenig wahrgenommen hat, wie andere ihn wahrnehmen.  
Es ist einfach eine schöne, tiefgründige Geschichte über das Leben, den Tod und den Umgang miteinander und sowohl als Musical, als auch als Buch eine klare Empfehlung von mir. (Aber das Musical ein bisschen mehr)
Er verlangt immer Optimismus von mir und dieser Brief ist nichts als Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Ich weiß, dass ich Dr. Sherman meine Gefühle mitteilen und meine Mom glücklich machen sollte, aber meine echten Gefühle interessieren die nicht. Sie wollen nur, dass mit mir alles okay ist - oder dass ich wenigstens behaupte, dass es so ist.
- Seite 41
"Hast du einen Edding?"
Ich will Nein sagen, aber meine Hand hintergeht mich, indem sie in die Tasche greift und ihm den Stift hinhält. [...]
"Jetzt können wir beide so tun, als hätten wir Freunde."
- Seite 44
Englisch: keine Dramen. Mathe: keine Probleme. Chemie: keine Explosionen.
Unversehrt erreiche ich die Mittagspause.
- Seite 51
Online haben sie was über Connor gepostet - und da machen sie sich nicht mal die Mühe, persönlich ihre Anteilnahme zu zeigen?
- Seite 92
Wie sie fühlen, was ich gefühlt habe. Die Isolation, die eigene Wertlosigkeit, die Einsamkeit. Aber wie zum Teufel wollen sie wissen, wie ich mich gefühlt habe? Ich musste erst sterben, damit sie mitkriegen, dass ich überhaupt gelebt habe.
- Seite 220
Das Ich, das ich bin, ist nicht das Ich, das ich war. Ebenso wie das Ich, das ich bin, nicht das Ich ist, das ich sein werde.
- Seite 377

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