Ich war unglücklich

Bei mir hat sich in den letzten drei Monaten viel getan. Ich hatte meinen ersten Berufsschulblock, habe tolle Leute kennengelernt und hatte eine große Enttäuschung auf der Buchmesse (ich stand wegen der schlechten Organisation vier Stunden umsonst bei Cassandra Clare an). Aber vor allem ist mir klar geworden, dass ich keine Buchhändlerin werden möchte. Ich hatte 2016 eine Ausbildung in meinem Lieblingsbuchladen angefangen, zu Beginn hat mir die Arbeit auch Spaß gemacht. Aber dann bin ich immer ungerner zur Arbeit gegangen, ich habe mich privat hängen lassen. Das Lesen hat mir keinen Spaß mehr gemacht, weil ich dabei ständig an die Arbeit dachte, also hab ich es auf die Leseexemplare reduziert. Ich konnte nicht mehr schlafen und habe kaum noch gegessen. Es ist mir tatsächlich monatelang nicht aufgefallen, dass ich einfach nur unglücklich war. Durch blöde Zufälle hatte ich meinen letzten Urlaub Anfang Mai und an meinem letzten Urlaubstag hatte ich Heulkrämpfe. Da hätte ich eigentlich schon merken können, dass etwas nicht stimmt, aber ich habe es darauf geschoben, dass ich Anfang Januar den mir liebsten Menschen verloren hatte. Ich ging wieder arbeiten und es wurde schlimmer. Mir ging es gesundheitlich sehr schlecht und langsam ist es auch meinem Umfeld aufgefallen. Im September hatte ich schließlich Berufsschule. Neun Wochen am Stück, in denen ich nicht im Laden war, zumindest nicht um zu arbeiten. Und in dieser Zeit ging es mir so gut, wie schon sehr lange nicht mehr. Mir wurde klar, dass ich zwar all meine Kollegen toll finde und auch den Buchladen und selbst die Arbeit Spaß macht, es aber nicht das ist, was ich machen und werden will. Ich habe schließlich gekündigt, was meine Kollegen auch alle verstanden haben. Das Weihnachtsgeschäft hab ich noch mitgemacht, es wäre gemein gewesen vorher zu gehen. Und ich arbeite weiterhin als Aushilfe dort. Aber ab April werde ich Germanistik und Japanologie studieren. Ich habe keine Ahnung, ob das jetzt die richtige Entscheidung ist, aber das gute am Studium ist ja, dass man zu Beginn noch nicht wissen muss, was man an Ende machen möchte. Der Meinung bin zumindest ich. Mir geht es viel besser, seit ich diese Entscheidung getroffen habe. Ich lese wieder gerne und vor allem esse ich wieder (ununterbrochen ^^")
Jetzt habe ich auch wieder Lust, mich um den Blog zu kümmern, an meinen Geschichten zu schreiben und und und. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, es hat sich im letzten Jahr viel angesammelt.
Mit geht es bei Weitem nicht super, ich weine immer noch sehr oft, aber jetzt tatsächlich, weil mir mein Lieblingsmensch fehlt, aber ich kann wieder Dinge genießen und spüre Freude und das macht mich schon um einiges glücklicher.
Ich rate wirklich jedem, der sich ähnlich fühlt, sich Gedanken zu machen, mit jemandem zu reden oder sich auch Hilfe zu suchen, denn ich weiß jetzt, zu was es führen kann, wenn man das in sich hineinfrisst (ich habe jetzt nur ein paar Dinge aufgezählt, aber besonders, was in einem vorgeht ist, sobald man es registriert, beängstigend). 
Oft ist das Problem etwas, was man gar nicht als solches wahrnimmt.

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