[Rezension] Die Dunklen Mächte - Lord of Shadows




Titel: Lord of Shadows
Autor: Cassandra Clare 
Preis: € 19,99
Seitenanzahl: 832
Genre: Urban Fantasy
Reihe: Band 2 von 3
Meine Wertung: 4/5 Hühnchen 




Emma konnte ihre Eltern rächen, doch sie ist nicht glücklich. Sie liebt ihren Parabatai Julian, doch diese Liebe ist verboten. Durch den Bund, ist ihre Liebe zueinander tödlich und gesetzlich verboten. Um Julian zu schützen, geht Emma daher eine Beziehung mit dessen Bruder Mark ein. Doch nicht nur ihre Gefühle bereiten den Schattenjägern Sorgen. Die Feenwesen des Dunklen Hofs wollen den Kalten Frieden beenden und in einen Krieg verwandeln, bei dem sie die Nephilim, die immer noch vom Dunklen Krieg geschwächt sind, vernichten wollen.

Angefangen habe ich das Buch eigentlich schon im Oktober, aber dann kam der ganze Stress auf der Arbeit und ich hatte nicht die Zeit, mich dem Buch richtig zu widmen. Und wenn man ein Buch seiner Lieblingsautorin liest, dann will man das auch richtig und nicht nur nebenher, also habe ich vor zwei Wochen nochmal von vorne angefangen und war wieder mal begeistert.
Ich habe das Buch gerade vor ein paar Minuten beendet. Das Ende hat mich mal wieder umgehauen, wie man es von Cassandra Clare kennt. Aber ich fang am besten vorne an. Und ich weiß gar nicht wo das ist. Cassandra Clare erzählt in ihren Büchern ja immer viele einzelne Geschichten zu den ganzen Charakteren, die sich dann am Ende alle zusammenfügen. Hauptsächlich verfolgen wir hier die Geschichte aus der Sicht von Emma, Julian, Cristina und Kit. Wie auch schon in ihren vorherigen Reihen, fand ich davon manche Stories interessanter als andere. Besonders interessiert war ich an Kits Sicht. Erstens, weil dort Ty immer dabei war und er ist mein Lieblingscharakter in dieser Reihe und zweitens, weil ich auch Kits Charakter sehr interessant finde. Er ist neu, unerfahren und sehr lustig (ganz wie man es von einem Herondale erwartet). Seine Entwicklung fand ich sehr gut dargestellt und auch seinen Zwiespalt. Er wurde dazu erzogen, Nephilim zu misstrauen, aber er empfindet eine gewisse Faszination zu Ty. Davon abgesehen war das aber auch der einzige Storystrang, in dem es nicht ununterbrochen um Liebe ging. Ich mag die ganzen Liebesbeziehungen wirklich gerne und Cassandra Clare schreibt sie auch sehr gut, aber bei über 800 Seiten, will man auch mal was anderes. In den Sichten von Emma und Julian ging es nämlich nur um Emma und Julian. Gut, nicht nur, aber schon überwiegend. Das hat mich die erste Hälfte des Buches schon etwas gestört, aber es war erträglich. Cristinas Sicht drehte sich auch überwiegend um Liebe, aber diese Beziehung fand ich sehr spannend. Eine interessante Entwicklung, aber ich kann nicht besonders darauf eingehen, ohne zu spoilern.
Aber es ging natürlich nicht nur um Liebesdramen. Cassandra Clare wagte sich wieder an alle möglichen Themen, nicht nur verbotene Lieben (aus verschiedenen Gründen). Ein Charakter entpuppt sich als Transgender und es wird auch auf die Gefühlswelt dieser Entscheidung eingegangen. Auf der Buchmesse sagte Cassandra Clare bereits in ihrem Interview, dass sie diesbezüglich gut recherchiert hat und das hat man auch gemerkt. Ebenfalls gut recherchiert hat sie im Bereich Authismus. Ich hätte mir ein Kapitel aus Tys Sicht gewünscht, aber vielleicht kommt das ja im dritten Band.
Worum es in diesem Band hauptsächlich geht, erfährt man erst im Laufe der Geschichte, daher will ich nicht zu viel vorwegnehmen. Aber innerhalb dieser Geschichte kommt es zu Rassismus, der Ausmaße annimmt, die an die Judenverfolgung erinnern. Nur das es hier nicht um Religion oder Hautfarbe geht, sondern um das Blut selbst. Dadurch, dass Cassandra Clare es schafft, ihren Charakteren eine Seele zu verleihen, habe ich oft richtigen Hass und Wut gegenüber einigen Charakteren empfunden. 

Ich kann gar nicht auf alles eingehen. Mir fallen immer mehr Sachen ein. Es ist mal wieder sehr viel passiert, ohne das man gemerkt hat, dass es so viel war. Sie erste Hälfte war noch etwas schleppend, da tatsächlich nicht viel passierte und man nur mit Informationen gefüttert wurde, die dann später wieder wichtig waren. Aber besonders in den letzten beiden Kapitel kam eins nach dem anderen und man konnte gar nicht gleich alles verarbeiten. Besonders die Verbindungen der ganzen Schattenjäger Familien hat mir teilweise Kopfschmerzen bereitet. Ich habe Die Legenden der Schattenjäger-Akademie noch nicht gelesen, aber trotzdem kenne ich schon einige der Charaktere, die nach Tessa, Will und den anderen das Londoner Institut bewohnten. Ich hatte den Eindruck immer wieder von den gleichen Familien zu lesen und habe versucht in meinem Kopf die Verbindungen zu ziehen und beizubehalten. Vergeblich ^^"
Was ich etwas schade fand, war der Umgang mit Dru und Tavvy. Sowohl von den anderen Charakteren, als auch von der Autorin. Dru wurde irgendwie am Anfang nicht mal beachtet. Ich hatte das Gefühl, dass Cassandra Clare noch keine Idee für sie hatte und deshalb immer außen vorließ. Gegen Ende wurde das aber auch aufgegriffen und sie wurde etwas mehr in die Geschichte eingebunden, weshalb ich die Hoffnung habe, dass man sie in Band drei besser kennenlernen wird. Ich finde nämlich, dass sie ein toller Charakter ist, aus dem man viel machen kann. Und vor allem zeigt sie, dass schlank sein, nicht alles wichtige auf der Welt ist. Und man vor allem bei Teenagern nicht über den Körper urteilen soll.
Tavvy hingegen wurde schon etwas häufiger erwähnt. Aber dabei hatte ich die ganze Zeit den Eindruck, als wäre er ein Kleinkind. Vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Tatsächlich ist er schon sieben. Den Charakter fand ich dementsprechend als einzigen nicht gut umgesetzt, da er sich überhaupt nicht seinem Alter entsprechend verhalten hat. Er sprach kaum, spielte mit Bauklötzen und wurde durch die Gegend getragen, aber er konnte schon ganze Bücher allein lesen. Ist klar.

Auch musste man sich wieder von einigen Charakteren verabschieden. Es ist ja kein Geheimnis, dass Cassandra Clare nicht davor zurückschreckt ihre Schöpfungen sterben zu lassen. Aber ich hatte den Eindruck, dass es in diesem Band besonders viele waren, dafür, dass es nicht mal das Finale der Reihe war. Am Ende hab ich dann auch Tränen vergossen, weil auch wieder einer meiner Lieblingscharaktere starb. Obwohl ich ja sagen muss. Bei Die Dunklen Mächte fällt mir, anders als bei Chroniken der Unterwelt, kein Charakter ein, den ich nicht mag (Jetzt mal abgesehen von denen, die man nicht mögen soll). 
Obwohl ich in der Mitte dachte, dass ich langsam gerne durch wäre mit dem Buch, bin ich jetzt, wo ich fertig bin, traurig, dass ich es zuschlagen musste und nicht mehr weiterlesen kann. Und weil es einfach zu viele gute Zitate gab, hier jetzt alle. Ich konnte mich beim besten Willen nicht entscheiden.

Wir Menschen gewöhnen uns an bestimmte Lebensumstände, selbst wenn sie schlecht oder hart sind. Und wenn das plötzlich wegfällt, bleibt eine Lücke zurück. Leider liegt es in unserer Natur, diese Lücke mit Sorgen und Ängsten füllen zu wollen.
- Clary, Seite 74
Wir fürchten uns vor bestimmten Dingen, weil wir sie schätzen. Wir haben Angst, jemanden zu verlieren, weil wir denjenigen lieben. Wir fürchten uns vor dem Tod, weil wir das Leben schätzen. Wünsch dir lieber nicht, keine Angst zu haben. Denn das würde nur bedeuten, dass du überhaupt nichts mehr empfindest.
- Julian, Seite 171
Die Welt ist nicht so, wie du sie dir wünschst. Sie ist nun mal so, wie sie ist.
- Johnny Rook, Seite 367
Wer schaut sich schon Filme oder Fernsehsendungen an, wenn er die Bücher lesen kann?
- Ty, Seite 435
Emma, immer wieder Emma, die leuchtende Hälfte seines Seins, die seine Skrupellosigkeit milderte und ihn zwang, das Licht zu erkennen, wenn er nur Dunkelheit sah.
- Julian, Seite 547
Alle Träume enden, sobald man aufwacht.
- Magnus, Seite 651
Aber es besteht ein Unterschied zwischen Rache und Vergeltung. [...] Zwischen der Bestrafung von Schuldigen und willkürlicher Bestrafung.
- Julian, Seite 698

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