[Rezension] Die Känguru-Chroniken



Titel: Die Känguru-Chroniken
Autor: Marc-Uwe Kling
Preis: € 9,99 (TB), € 9,95 (HB), € 9,99 (EB)
Seitenanzahl: 272 bzw. 4 Std. 53min
Genre: Humor (Satire), Fiktion
Reihe: Band 1 von 3
Meine Wertung: 4/5 Hühnchen 





Marc-Uwe Kling lebt mit einem kommunistischen Känguru zusammen, das Nirvana Fan ist und Schnapspralinen liebt. In diesem Buch begleiten wir die beiden aus Marc-Uwes Sicht bei ihrem Zusammenleben und Diskussionen über so ziemlich alles.

Ich habe das Hörbuch gehört und das kann ich nur jedem so weiterempfehlen. Es ist eine ungekürzte Live-Lesung von Marc-Uwe Kling und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand sonst die Stimme des Kängurus so gut nachmachen könnte. Das Buch/Hörbuch besteht aus sehr vielen kurzen Kapiteln (81 ganz genau) und es geht um vieles. Es geht um Musik, Filme, Politik, Geschichte, Religion, bedeutende Personen und und und. Aber das was ist an diesem Buch nicht das Entscheidende, sondern das wie. Während Marc-Uwe nach dem Motto lebt "Lieber fünf mal nachgefragt, als einmal nachgedacht", hat es sich das Känguru zur Aufgabe gemacht, einfach alles zu ignorieren, was ihm nicht passt, solange zu nerven, bis es bekommt, was es will und jeden so lange zu verarschen, bis derjenige nicht mehr weiß, was er eigentlich will. Das Känguru ist ein genialer Charakter und obwohl das Buch keine richtige Geschichte hat, sondern eigentlich "nur" aus den Unterhaltungen zwischen Marc-Uwe und dem Känguru besteht, erkennt man tatsächlich auch eine Entwicklung der Beziehung.
Ich muss zugeben, ich habe bei Weitem nicht alles verstanden, worüber die beiden geredet haben, aber das muss man finde ich auch nicht.
Ich bin glaube ich eine der wenigen, die erst QualityLand und dann die Känguru-Chroniken gelesen bzw. gehört haben. Ich habe in einigen Rezenzionen zu QualityLand gelesen, dass manche die beiden Bücher vergleichen. Das kann man nicht. Natürlich findet man in beiden Bücher humorvoll verpackte Kritik an der Gesellschaft und der Politik, aber trotzdem sind es vollkommen andere Bücher. Mir hat QualityLand tatsächlich etwas besser gefallen, aber trotzdem fand ich die Känguru-Chroniken extrem gut und werde diesen Monat auch noch den zweiten Teil hören. (Tipp von mir: QualityLand lesen und die Känguru-Chroniken hören)

Ansonsten fand ich noch die Erzählweise sehr interessant. Es wurde so erzählt, als würde Marc-Uwe Kling das Buch in dem Moment schreiben, in dem er mit dem Känguru sprach. So hatten Kommentare des Kängurus zu Marc-Uwes Schreibstil direkten Einfluss auf diesen. Beschwerte es sich zum Beispiel, dass er immer nur im Präsens schrieb, waren die nächsten Sätze im Imperfekt, Plusquamperfekt oder sogar Futur II verfasst. Ich fand, dass man dadurch das Gefühl hatte mit den beiden am Tisch zu sitzen und du diskutieren.
Außerdem gab es sehr spannende Fragen, die beantwortet wurden. Zum Beispiel: Warum die Tatsache, dass Pferde nicht kotzen können, verhindert, dass sie uns regieren. Warum man die Bibel mit Gott als Bösewicht lesen muss. Warum es besser ist, vor dem Känguru gleich zuzugeben, dass man ein Buch nicht gelesen hat. Wie man die Schulden der Welt abschafft. Und wie man einen Polizisten glauben lässt, dass er ein Brandstifter ist.
Und es gibt noch so viel mehr, auf das das Känguru tatsächlich vollkommen logische Antworten kennt. Wenn ihr einen kleinen Vorgeschmack wollt, hab ich hier einen sehr guten Knetfilm von drei Studenten über ein Kapitel aus dem Buch.
Gerade erst gestern wurde bekannt, dass das Buch auch verfilmt wird. Ich bin gespannt, wer das Känguru spielen wird.
Ich konnte mich übrigens sehr gut mit dem Känguru identifizieren, auch wenn ich keine Kommunistin bin und keine Schnapspralinen mag (aber Nirvana Fan bin ich). Besonders in den folgenden Zitaten hab ich ein bisschen was von mir erkannt.


Die denken nicht, die glauben.
-Känguru, Kapitel 31
Es sei denn natürlich, dass ich Sie darauf hinweise, damit Sie denken, dass ich denke, dass Sie denken, dass ich denke, dass Sie denken, dass ich Sie nicht darauf hinweisen würde, wenn ich es gemacht hätte, damit Sie nicht denken, dass ich denke, dass Sie nicht denken, dass ich es gemacht habe, aber all dies widerrum hieße, Ihnen eine gewaltige Masse Hirnschmalz zu unterstellen und wer würde dies schon tun Schmidtchen?
-Känguru, Kapitel 76

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