[Rezension] Die Farben des Blutes - Gläsernes Schwert




Titel: Gläsernes Schwert
Autor: Victoria Aveyard
Preis: € 21,99 
Seitenanzahl: 576
Genre: Dystopie
Reihe: Band 2 von 4
Meine Wertung: 3/5 Hühnchen 




Mare und Cal haben die Arena überlebt, gerettet von der Scharlachroten Garde, soll sie nun deren Rebellion gegen die Silbernen unterstützen. Doch Mare hat andere Pläne, sie will die anderen Roten finden, die wie sie silberne Fähigkeiten besitzen. Und sie muss sich beeilen, denn auch Maven, den sie einst liebte, sucht nach den Roten, die seinem neuerworbenen Thron gefährlich werden können. Aber Mare muss erkennen, dass Maven noch etwas anderes um jeden Preis haben will.

Ich habe den ersten Band in den Himmel gehoben, ich dachte, endlich eine Dystopie gefunden zu haben mit einem sympathischen Hauptcharakter, einer unverbrauchten Geschichte und spannenden Wendungen. In diesem zweiten Band wurden all diese Hoffnungen zerschlagen. Fangen wir bei der Story an.
Ich hatte die erste Hälfte des Buches das Gefühl, dass absolut nichts passierte. Immer wieder gab es Momente, in denen ich dachte, dass es jetzt endlich losgeht und die Story spannend wird, aber jedes Mal ruderte die Autorin wieder zurück und nutzte überhaupt nicht die Momente, auf die sie zuvor seitenlang hingearbeitet hatte. In der zweiten Hälfte und vor allem mit dem Auftauchen von Cameron wurde das ein bisschen besser und es passierte auch mal was. 
Aber besonders enttäuscht war ich von der Suche nach den Neublütern. Darauf hatte ich mich zuvor nämlich auch am meisten gefreut. Die ganzen neuen Charaktere und Fähigkeiten. Ich war sehr gespannt. Aber statt tiefgründigen Charakteren und kreativen Fähigkeiten, bekam ich eine viel zu sehr in die Länge gezogene Reise zu einem Neublüter und dann plötzlich viele neue, die einfach ohne große Einführung auftauchten. Bei den meisten bekam man nur den Namen und die Fähigkeit genannt und fertig. Ich hatte dementsprechend später als es zum "großen Kampf" kam (der kein großer Kampf war, weil auch er schnell abgespeist wurde) große Probleme die neuen Charaktere auseinanderzuhalten und mir zu merken, wer von ihnen was kann. 
Generell hatte ich den Eindruck, als hätte die Autorin in Band eins ihr Pulver komplett verschossen. Denn abgesehen davon, dass es keinen wirklichen Höhepunkt gab und die zweite Hälfte den Buches viel zu undetailliert war, waren auch die Wendungen nicht wirklich überraschend. In Band eins hatte ich zwar auch schon eine gewisse Vorahnung was den großen Plot Twist am Ende betraf, aber dennoch hat es für Interesse bei mir gesorgt und auch wenn man weiß, dass etwas passiert, will man ja auch wissen wie. In Band zwei war alles sehr vorhersehbar und man hatte auch mehr das Gefühl, dass sie Autorin nur zwanghaft wieder etwas überraschendes bringen wollte.
So, kommen wir zu meinem sympathischen Hauptcharakter. Ja, was soll ich sagen. Ich habe Mare im ersten Band geliebt. Sie stand zu ihren Fehlern, hat aber nie aufgegeben. Sie nahm sich nicht wichtiger als sie war, hat aber alles getan, was in ihrer Macht stand. Ich fand die richtig toll. In Band zwei hingegen hatte ich den Eindruck, der Charakter wurde einfach gegen einen typischen Dystopie Hauptcharakter ausgetauscht. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben also las ich auf fast jeder Seite nur "Ich bin die Blitzwerferin", "Ich bin was besonderes", "Ich muss auf alle aufpassen", "Nur ich kann alle retten" usw. Sie hat sich komplett über ihre Fähigkeiten definiert, sie hat die Tatsache, dass sie von ihren Freunden mit all deren Möglichkeiten unterstützt wurde ignoriert, sie hat so getan, als wäre ihre Fähigkeit die stärkste von allen und als hätte ja nur sie diese Besonderheit. Ich hab sie von Seite zu Seite mehr gehasst. 
Ich werde Band drei trotzdem lesen und ich habe dennoch drei Hühnchen gegeben. Warum? Alle anderen Charaktere waren toll. Bis auf die Entwicklung von Farley, fand ich alle nachvollziehbar und gelungen. Auch wenn die Neublüter alle sehr blass wurden. Farley wurde von einer Kämpferin einfach zu einer weinerlichen Frau gemacht, ohne dass es dafür einen Grund gab. Aber ich habe tatsächlich Hoffnung, dass auf die Entwicklung der Charaktere noch eingegangen wird, es folgen schließlich noch zwei Bücher. Außerdem fand ich das Ende im Bezug auf Mares Schicksal sehr gelungen. Auch wenn der große Höhepunkt auf den 500 Seiten hingearbeitet wurde, kein Höhepunkt war. Aber darauf kann ich nicht weiter eingehen, ohne zu spoilern. Außerdem finde ich die Grundidee der Reihe immernoch gut.

Ich bin eine Waffe aus Fleisch und Blut, ein von Haut umhülltes Schwert. Ich wurde geboren, um einen König zu töten, um eine Schreckensherrschaft zu beenden, bevor sie richtig beginnen kann. [...] Wenn ich ein Schwert bin, bin ich ein Schwert aus Glas, denn ich fühle, wie ich langsam zerbreche.
-Gläsernes Schwert, Seite 325+326

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