[Rezension] Letztendlich sind wir dem Universum egal



Titel: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Autor: David Levithan 
Preis: € 9,99
Seitenanzahl: 400
Genre: Jugendbuch
Reihe: Einzelband (+Buch aus anderer Sicht)
Meine Wertung: 5/5 Hühnchen 



Story: 

A wacht jeden Morgen in einem anderen Körper auf. Jeden Tag führt er ein anderes Leben. Er kennt es nicht anders und er hat feste Regeln, um mit seinem Schicksal umzugehen. Er passt sich an, hinterlässt die Leben so unangetastet wie möglich ihren eigentlichen Besitzern wieder und lässt sich nie auf Personen ein.
Doch dann verliebt er sich in Rhiannon. Doch kann eine Beziehung zwischen ihnen funktionieren? Kann Rhiannon sich in eine Person verlieben, die jeden Tag einen anderen Körper, ein anderes Geschlecht, ein anderes Leben hat?


Meine Meinung:

Mir war schon relativ früh klar, dass dieses Buch von mir fünf Sterne bekommen wird. Es werden so viele wichtige Themen angesprochen. Dadurch, dass A jeden Tag in einem anderen Körper und damit auch einem anderen Leben steckt, bekommt man als Leser auch ganz viele verschiedene Leben erzählt. A bleibt immer der gleiche Charakter, aber Lebensumstände formen den Charakter und so wurde A auch immer ein bisschen von seinem jeweiligen Körper beeinflusst. Im Körper einer Zicke verlangt er den Drang, fies zu anderen zu sein. Im Körper eines Psychisch kranken, empfindet er auch deren Depression. Und so bekommt man als Leser durch den gleichen Charakter, ganz viele Charaktere geboten. Es geht um Mobbing, es geht um Depressionen, es geht um das Leben als Teenager und wie jeder anders damit umgeht, es geht um Freundschaft, es geht um Liebe. Dieses Buch ist unglaublich vielseitig. Es öffnet einem die Augen für so vieles, was man in seinem eigenen Leben nicht mitbekommt. 
Ich persönlich kann nicht sagen, ob A durch seine Situation nun mehr oder weniger vom Leben hat. Natürlich erlebt er viele Schicksale, viele verschiedene Arten zu leben. Aber es entgehen ihm auch Beständigkeit, das Gefühl eines Zuhauses, einer Familie und Freunde. Niemand hat das perfekte Leben, aber jeder versucht nur zu überleben, Tag für Tag, es liegt an uns, das Beste daraus zu machen. Und das vermittelt dieses wunderbare Buch. Ich finde es sind so viele wichtige Themen, so eine wichtige Botschaft, die einem zeigen, was dieses Leben zu bieten hat. 
Aber ich lasse das Buch am besten für sich selbst sprechen. Ich habe viele tolle Zitate im Laufe der Geschichte entdeckt und ich empfehle das Buch wirklich jedem, ohne Ausnahme. Denn ich finde, es gibt für jeden mindestens einen Aspekt, der ihm hilft, die Augen öffnet, etwas beibringt.
Das habe ich oft erlebt. Diese völlig unangebrachte Unterwürfigkeit. Diese Unterdrückung der Furcht, mit dem Falschen zusammen zu sein - aus Furcht davor, sonst allein sein zu müssen. Die Hoffnung gefärbt von Zweifel, der Zweifel gefärbt von Hoffnung.
- Seite 17
Ja, zwischen Männern und Frauen gibt es biologische Unterschiede, aber prozentual betrachtet ist da gar nicht mal so viel anders. Die Unterscheidung nach Rassen ist ein rein gesellschaftliches Konstrukt und nicht von Natur aus gegeben. Und was die Religion angeht - ob man nun an Gott glaubt, an Jahwe, Allah oder sonst was, letztlich geht es doch um das Gleiche. Aus unerfindlichen Gründen konzentrieren wir uns gern auf die zwei Prozent, in denen wir uns unterscheiden, und daraus resultieren die meisten Konflikte der Welt.
Die Fähigkeit, mein Leben durchzustehen, verdanke ich einzig und allein den achtundneunzig Prozent, die alles Leben gemeinsam hat.
- Seite 101-102
Kein Leben ist real, wenn niemand um seine Realität weiß.
- Seite 117
Manche meinen, psychische Erkrankungen hätten mit Stimmungen zu tun, mit Fragen der Persönlichkeit. Sie glauben, Depression sei lediglich eine Form von Traurigkeit, und Zwangsneurotiker seien einfach irgendwie verkrampft. Sie glauben, die Seele sei krank und nicht etwa der Körper. Es sei etwas, so meinen sie, worüber man bis zu einem gewissen Grad selbst entscheidet.
Ich weiß, wie falsch das ist.
- Seite 150
Auch wenn ihr die Welt egal ist, sie ist der Welt nicht egal.
- Seite 170
Das verstehe ich beim besten Willen nicht. Genauso gut könnte man dagegen protestieren, dass manche rothaarig sind.
Begehren ist das eine, Liebe das andere, jedenfalls soweit ich es bisher erlebt habe. Ich habe mich nie in ein bestimmtes Geschlecht verliebt, sondern in einzelne Menschen. Ich weiß, die Leute tun sich schwer damit, aber wieso eigentlich, wo es doch so offensichtlich ist?
- Seite 178
Mir sticht ein Schild der Schwulengegner ins Auge. Homosexualität ist das Werk des Teufels, steht darauf. Und wieder fällt mir auf, dass die Leute den Teufel als Kürzel für all das gebrauchen, wovor sie sich fürchten.
- Seite 178
"...Ich kann die Frage bloß nicht mehr hören. Ich bin Vegetarierin, weil ich es nicht richtig finde, andere fühlende Lebewesen zu essen. Und es ist scheiße für die Umwelt."
- Seite 190
Es war so viel einfacher, als ich noch keine Wünsche hatte. Nicht zu bekommen, was man sich wünscht, kann einen grausam machen.
- Seite 232
Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen, als ich am nächsten Morgen mit normalem Umfang aufwache. Das Ausmaß meiner Erleichterung macht mir ein schlechtes Gewissen, denn mir wird klar, dass es mich früher nicht gekümmert hat, was andere denken oder wie andere mich sehen, jetzt aber sehr wohl: Jetzt habe ich es auf dem Schirm, fälle ebenfalls Urteile, sehe mich durch Rhiannons Augen. Dadruch werde ich wohl ein Stückchen mehr so wie jedermann, andererseits habe ich das Gefühl, als ginge mir damit auch etwas verloren.
- Seite 342
Ich wollte, dass die Liebe alles überwindet. Doch das kann sie nicht. Sie kann nichts aus sich heraus tun.
Es liegt an uns, in ihrem Nahmen alles zu überwinden.
- Seite 348
Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit.
Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein.
- Seite 392

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