Aus dem Leben einer Buchhändlerin #2 Schaufenstergestaltung

Heute will ich mal was von der für mich anstrengendsten Aufgabe bei der Arbeit erzählen: Das Schaufenster. Ich weiß, das klingt komisch. Was soll so schlimm daran sein, ein Schaufenster zu gestalten? So einiges. Angefangen mit der körperlichen Anstrengung, bis hin zu meiner nicht vorhandenen Kreativität. 
Dieses Fenster entstand, als ich gerade in dem Laden
angefangen hatte. Ich habe es nicht selbst gestaltet,
sondern nur die Mangas ausgesucht und meine Figuren
und Plüschis mitgebracht. Es kam gut an, viele haben
gefragt, ob wir die Figuren verkaufen.


Wenn es um unser Schaufenster geht, haben wir eigentlich jemanden, der das macht. In regelmäßigen Abständen kommt eine Frau, die mit unseren Vorgaben, das Schaufenster für uns gestaltet und sie macht das wirklich richtig gut. Aber manchmal muss auch spontan etwas geändert werden. Unser Schaufenster wird von uns grob in drei Bereiche geteilt und wenn jetzt zum Beispiel in einem Bereich eine bevorstehende Lesung war, dann muss da natürlich nach der Lesung was neues rein, ohne dass gleich das ganze Fenster neu gemacht werden muss. Das übernehmen wir dann selbst. 
Wo liegt die körperliche Anstrengung? Ganz einfach. Vor unserem Schaufenster im Laden stehen Regale, Drehständer, Sessel, alles Mögliche. Manches davon kann man wegräumen, manches nicht. Man kommt also nicht überall von hinten an das Fenster dran, also muss man reinklettern und sich dann darin bewegen. Es ist relativ eng und man muss ja auch die ganze Zeit aufpassen, dass man nichts umwirft, wenn man sich bewegt (und das passiert sehr schnell). Und trotzdem muss man natürlich auch noch auf den Laden aufpassen, wenn ein Kunde kommt, muss man wieder rausklettern, ihn bedienen und danach wieder rein. Und natürlich muss man auch die ganze Zeit raus, vor den Laden, schauen, ob alles gut zu sehen ist und gegebenfalls etwas ändern. So dauert es manchmal mehrere Stunden, bis man das Fenster fertig hat. Manchmal geht es aber auch ganz schnell. So weiß man aber auch auf jeden Fall, dass man beschäftigt ist. In einem so kleinen Laden ist das nicht immer garantiert. Viele Buchläden haben gar keine Schaufenster mehr, zum Beispiel die großen Ketten. Aber das finde ich schade. Ich schaue mir gerne Schaufenster an. Auch wenn die Gestaltung anstrengend ist.
Übrigens noch ein kleiner Bonus: Man wird dabei von den Passanten die ganze Zeit beobachtet. Wenn man da rumturnt, kann das von draußen ja jeder sehen 😅

Das war eines dieser "Lückenfüller"-Fenster
Ich hatte nur die Hälfte des mittleren
Bereichs. Aber es war das erste mal, dass
ich selbst, ohne Vorgaben, das Fenster
gemacht habe. Es ist noch nicht lange her.
Es ist nicht perfekt, aber ich bin ganz
zufrieden damit.
Und dann kommt ja noch das Problem mit der Kreativität. Erstmal muss ein Thema gefunden werden, das gestaltet sich schon schwerer als man denkt. Man kann nicht einfach sagen, wir nehmen jetzt Fantasy und die Sache ist erledigt. Man muss erstmal auch passende Poster zu einem Thema da haben. Denn die sind es, die als erstes auffallen. Dann auch die richtigen Bücher. Taschenbücher sollte man nicht ins Schaufenster legen, sie vergilben und dann will sie keiner mehr kaufen. Wenn man noch ein paar Extras hat, ist es noch besser. Aber in kleinen Läden ist das meistens nicht der Fall. Der Verlag stellt zwar häufig Pappaufsteller zur Verfügung wenn ein neuer zukünftiger Bestseller erscheint, aber diese fragen wir häufig nicht an, weil wir keinen Platz zur Lagerung haben. Man muss also improvisieren. Sich gegebenfalls was basteln, am PC ein Plakat gestalten. Das fordert alles viel Kreativität, die mir fehlt. Aber für alle, die gerne kreativ arbeiten und auch gute Ideen haben, ist das glaube ich ein Aufgabenbereich in diesem Beruf, der richtig Spaß machen kann. 


Dieses Fenster habe ich damals in der Berufsschule in einer Gruppe gestaltet. Mein kreativer Anteil war der, dass ich die Origami Kraniche gefaltet habe. Zu mehr bin ich aber auch wirklich nicht nütze 😅
Ich finde das Fenster richtig schön und wir wurden auch sehr gut dafür benotet. 





 

Dieses Fenster hat einer meiner Kollegen zum internationalen Frauentag gemacht. Es war auch mehr ein improvisiertes Fenster, aber dafür ist es richtig gut geworden finde ich. Obwohl ich alles gut finde, wo feministische Bücher vorkommen.





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