Aus dem Leben einer Buchhändlerin #3 Großhändler

Buchhandlungen würden nicht funktionieren ohne Großhändler. Ihr kennt das sicher. Ihr geht in den Buchladen und sucht ein bestimmtes Buch. Ausgerechnet dieses ist nicht da, aber kein Problem. Der Buchhändler kann es euch bestellen und am nächsten Morgen ist es schon da. Das funktioniert nur dank unserer Großhändler. Bis 18 Uhr bestellt, kommt es mitten in der Nacht bei uns an und morgens müssen wir es nur noch auspacken, einbuchen und für den Kunden zur Abholung bereit ins Regal stellen. Das vereinfacht uns den Job enorm. Natürlich können wir auch beim Verlag die Bücher bestellen. Aber der Verlag gibt Rabatte nach Menge. Je mehr wir bestellen, desto höher ist unser verdienst daran, hinzu kommt noch, dass der Verlag Porto erhebt, wenn es sich um eine Einzelbestellung handelt und die Lieferung dauert je nach Verlag zwischen 2 und 7 Werktagen. Allein das Bestellen beim Verlag ist für uns schon umständlicher, wenn es sich nur um ein einzelnes Buch handelt. Daher laufen Kundenbestellungen i.d.R. über den Großhändler. Natürlich gibt es Ausnahmen. Auch die Großhändler haben nicht alles immer vorrätig oder es gibt Verlage, die den Vertrieb nur selbst durchführen. Aber das meiste erhalten binnen einer Nacht von unseren Großhändlern. Wir arbeiten mit zwei von den größten, KNV und Umbreit. Wer in letzter Zeit die Nachrichten in dieser Branche verfolgt hat, weiß vielleicht, dass KNV insolvent ist. Natürlich war das in der Branche ein großer Schock. KNV ist nicht nur Großhändler, sonder auch Verlagslieferung. Übernimmt also auch die Auslieferung der Bestellungen, die wir an den Verlag tätigen. Für uns verringern sich dadurch die Kosten und auch die Logistik ist einfacher, wenn zum Beispiel mal etwas zurückgeschickt werden muss. Außerdem nutzen wir zum Beispiel auch die Bibliografie (also das System, über das wir die Bücher für die Kunden raussuchen und Informationen über diese erhalten, die Website, den Online-Gutschein-Service, den Versand-Service (wenn Kunden von Außerhalb etwas zur Lieferung bestellen) und noch andere Dienste von KNV. Es wäre eine große Umstellung für uns, wenn KNV wirklich wegfallen sollte. Aber anders als es in den Medien dargestellt wird, bedeutet das nicht den Untergang der Buchhandlungen. Es gibt noch andere Großhändler und diese arbeiten ebenfalls wie KNV sehr schnell. Ketten wie Thalia und Hugendubel nutzen beispielsweise Libri. Deren Lager habe ich damals mit der Berufsschule besucht und war beeindruckt. Sie haben eine ganze Halle, in der nur jeweils ein Exemplar von Büchern steht, die selten gefragt sind. Aber sie wollen sie dennoch vorrätig haben.  
Alle liefern sie genauso schnell über Nacht. Für den Kunden wird die Umstellung also gar nicht bemerkbar sein. Übrigens, Amazon, welches ja als unsere größte Konkurrenz gilt, arbeitet auch mit KNV als Großhändler zusammen. 
Ohne die Großhändler würden wir also tatsächlich gegen unsere Online-Konkurrenz untergehen. Natürlich haben wir auch mal was zu meckern, ein solches System funktioniert nicht fehlerfrei. Aber Alles in Allem, wären wirklich am Arsch, um es man so auszudrücken, wenn wir die schnellen Lieferungen und den tollen Service nicht hätten. 

So sieht das dann morgens bei uns aus
Und so abends, wenn die leeren Kisten wieder zurückgehen.
Dieses Bild ist während des Schulbuchgeschäfts entstanden,
da bekommen wir nochmal mehr Lieferungen.















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