[Rezension] Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken



Titel: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
Autor: John Green 
Preis: € 20,00 (HC)
Seitenanzahl: 288
Genre: Jugendbuch, Roman
Reihe: Einzelband
Meine Wertung: 4/5 Hühnchen 



Die 16-jährige Aza Holmes lebt in einem Körper, der von zwanghaften Gedanken geplagt wird. Als der Milliardär Russel Pickett verschwindet, hat sie daher eigentlich keine Lust, sich an der Suche zu beteiligen. Ihre eigenen Sorgen und Ängste, nehmen sie schon genug ein. Aber ihre beste Freundin Daisy hat es auf die Hunderttausend-Dollar-Belohnung abgesehen. Und da Aza den Sohn des verschwundenen Milliardärs aus Kindertagen kennt, soll sie Daisy dabei helfen, den Fall zu lösen. Durch Daisy überwindet Aza immer wieder Hindernisse, begibt sich aber auch immer tiefer in ihre Gedankenspiralen. 

Ich habe mich sehr lange auf dieses Buch gefreut und jetzt habe ich es endlich mit einer Freundin zusammen gelesen. Das Buch ist ja nicht besonders dick, aber trotzdem konnte ich gut in die Geschichte eintauchen. Der Schreibstil von John Green ist eben einmalig, ich kann es gar nicht erklären, ich habe einfach immer das Gefühl, dass ich mir die Gedanken mit dem Hauptcharakter teile. Und diesmal wurde das ganze noch dadurch verstärkt, dass ich teilweise ähnliche Gedanken habe wie Aza. Definitiv nicht in diesem Ausmaß und auch nicht auf die gleichen Themen bezogen, aber der Ablauf, wie man sich immer weiter in seinen Gedanken verliert und auch die Frage, ob man sein eigenes Leben überhaupt selbst lebt, das alles spielt sich bei mir auch oft ab. Dadurch konnte ich Aza natürlich sehr gut verstehen und habe oft mit ihr mitgelitten. Ihre Entwicklung hat mich aber auch zum Nachdenken gebracht, als wäre das Buch eine Therapiesitzung für mich. Ich fand Azas Entwicklung in der kurzen Geschichte sehr gut dargestellt. Es war nicht zu viel, aber es gab kleine Schritte. Man hat gemerkt, dass John Green Ahnung hat von dem, was er da schreibt. Aber es geht nicht nur darum, wie es ist mit zwanghaften Gedanken zu leben, sondern auch darum, wie es für die Angehörigen ist. Und in diesem Punkt habe ich Daisy gehasst. Sie ist Azas beste Freundin, ich habe einfach mehr von ihr erwartet. Wie sie zu Beginn mit dem Thema umging, hat mich so wütend gemacht. Gegen Ende wurde es besser, aber ich werde kein Fan mehr von ihr. Aber ich verstehe, dass sie für Aza und ihre Entwicklung ein wichtiger Mensch ist. 
Die ganze Geschichte mit Davis fand ich sehr gut und realistisch, mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Ich fand Davis als Charakter sehr toll (bis auf die Tatsache, dass er Iron-Man Fan ist).
John Green hat seinen Charakteren auf den wenigen Seiten wieder eine unglaubliche Tiefe gegeben. Alle waren sehr gut ausgearbeitet und man hatte wieder das Gefühl, als könnten einem die Personen einfach auf der Straße über den Weg laufen. Seine Charaktere passen nicht in das gesellschaftliche Bild von Perfektion, sondern sind etwas besonderes. Sie sind realistisch, haben Fehler und man kann sich mit ihnen identifizieren. 
Ich kann dieses Buch ohne zu zögern empfehlen. Aber man muss bedenken, dass es von John Green geschrieben wurde. Man liest seine Geschichten nicht, durch seinen lockeren Schreibstil, lebt man sie. Und es sind immer Geschichten aus dem Leben. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, sie haben Probleme und sie beschäftigen sich damit. Die Geschichten sind realistisch, mitten aus dem Leben und im Leben gibt es nicht immer ein Happy End. 
Und dann liefert John Green immer Unmengen an fantastischen Zitaten, die einfach auf das Leben passen. 
Das Wahre Grauen ist nicht, Angst zu haben; es ist, keine andere Wahl zu haben.
- Seite 27
Sorgen sind die angemessene Reaktion auf das Leben. Das Leben ist besorgniserregend.
- Seite 55
ICH ist das Wort, das am schwersten zu definieren ist.
- Seite 82
Dein Jetzt ist nicht dein Immer.
- Seite 96
Ich bin eine Geschichte, die jemand anderes erzählt. Ich bin eine Verkettung von Umständen.
- Seite 165
Ich überlegte, was ein normaler Mensch sagen würde, so als müsste ich nur wie ein normaler Mensch reden, um als normaler Mensch durchzugehen, als könnte ich ein normaler Mensch werden.
- Seite 179
Man ist immer nur der Diener dessen, was man anbetet.
- Seite 265
Ich erinnere mich an das, was ich mir ausgedacht habe, und denke mir aus, woran ich mich erinnere.
- Seite 267
Das Problem bei Happy Ends ist [...] dass sie entweder nicht richtig glücklich sind, oder sie sind kein richtiges Ende, verstehst du?
- Seite 272

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