Meine Gedanken über... Freundschaft

Mein Freundeskreis hat sich in den letzten 12 Monaten etwas verändert und ich muss sagen: Definitiv zum Guten.
Ich bin kein besonders kontaktfreudiger Mensch und lerne dementsprechend auch nicht wirklich neue Leute kennen, was mich auch nicht stört, weil ich sehr zufrieden bin mit denen, die ich meine Freund*innen nennen darf. Aber mir ist vor allem im letzten Jahr, wo man halt mit seinen Freund*innen auch mehr geredet hat, statt was zu unternehmen, dass das nicht heißt, dass der Freundeskreis sich nicht verändern kann und muss. Ich habe einige Freund*innen, die ich schon seit meiner Kindheit kenne und es ist vollkommen normal, dass man sich da eben auch auseinanderlebt. Das kann gut sein, aber auch schlecht. Meine beste Freundin z.B. kenne ich seit fast 22 Jahren und wir könnten kaum unterschiedlicher sein, aber besonders in den letzten drei Jahren haben wir gemerkt, dass genau das unsere Freundschaft perfekt macht. Genauso habe ich aber auch Freund*innen mit denen ich unglaublich viel gemeinsam habe und auch das funktioniert perfekt.
Ich meine mit "sich auseinanderleben" also nicht, dass sich die Interessen, sondern wirklich die Art der Freundschaft. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber Freundschaft sollte einfach funktionieren, ohne nachdenken zu müssen, was man sagen oder machen kann. Freundschaft sollte keine Arbeit sein. Aber über die Jahre verändert man sich und irgendwann ist man vielleicht nicht mehr auf einem Nenner und ab da hat es keinen Sinn mehr etwas zu erzwingen, nur weil man eine lange gemeinsame Zeit hinter sich hat. Manchmal zeigen Menschen aber auch plötzlich eine Seite von sich, die man nicht kannte und mit der man nicht umgehen kann und dann muss man sich eben überlegen, ob es die Freundschaft dann noch wert ist, schließlich sollte sich keine*r unwohl fühlen müssen.
Was ich sagen will: Ich habe in den letzten 12 Monaten quasi meinen Freundeskreis aussortiert, weil ich mich nicht mehr mit Menschen umgeben möchte, die mir nicht gut tun und denen ich dann auch keine gute Freundin mehr sein kann. Das hat keine von beiden Seiten verdient. Zeit macht keine Freundschaft, genauso wenig wie Gemeinsamkeiten, sondern das Gefühl, dass man die andere Person unterstützen und für sie da sein möchte, das man die gemeinsame Zeit genießt und offen miteinander reden kann.
Manche dieser Freundschaften habe ich sehr schnell beendet, weil ich verletzt wurde, bei anderen habe ich lange darüber nachgedacht, was mich stört und ob noch was zu retten ist und bei wieder anderen hat mir erst eine Zeit des Abstands gezeigt, wie schlecht diese Person für mich war. Es gibt eben keine Gebrauchsanleitung für Freundschaft, in der man nachschlagen kann, wie man schlechte Freund*innen erkennt und manchmal kann die andere Person auch nichts dafür. Manche Freundschaften sind eben fürs Leben und andere haben ein Verfallsdatum, deswegen war die Zeit nicht schlecht, sie ist nur jetzt nicht mehr gut.
Aber ich hab natürlich nicht nur "aussortiert". Ich habe mit auch andere Gedanken zu meinen bestehenden Freundschaften gemacht und einige davon sind jetzt besser als je zuvor 😊 Und ich habe sogar mal neue Leute kennengelernt 😂
Mir geht es damit jetzt auf jeden Fall besser, denn auch wenn ich durch meinen Sarkasmus und gewöhnungsbedürftigen Humor nicht immer sehr nett bin, ist es mir sehr wichtig, dass meine Freund*innen wissen, dass sie jederzeit mit mir reden können (und ich natürlich auch mit ihnen). Ich finde, das wichtigste in einer Freundschaft ist, dass man offen sein kann und keine Angst vor Verurteilung haben muss. Natürlich gebe ich immer meine ehrliche Meinung ab, denn auch Ehrlichkeit ist für mich extrem wichtig, aber meine Meinung ist nicht Gesetz und das will ich auch immer deutlich rüberbringen.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin in meinem Freundeskreis sowas wie der Kummerkasten 😅 Aber genau das finde ich schön, weil ich dann weiß, dass meine Freund*innen mir vertrauen. Obwohl ich nicht weiß, warum ich so oft bei Beziehungsfragen herhalten muss. Ich hab halt echt gar keine Ahnung 😂
Na ja, lange Rede, kurzer Sinn: Zeit macht keine Freundschaft. Wenn man sich nicht mehr miteinander wohlfühlt, dann bringt es auch nichts, etwas zu erzwingen. Am Ende geht man dann vielleicht sogar im Schlechten auseinander. Manchmal reicht auch etwas Abstand, um sich klar zu werden, was man braucht. Und am Ende muss man sich selbst wohlfühlen!

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