[Rezension] Nur drei Worte



Titel: Nur drei Worte
Autor: Becky Albertalli
Preis: € 16,99 (HC)
Seitenanzahl: 320
Genre: Jugendbuch, LGTB 
Reihe: Einzelband
Meine Wertung: 4/5 Hühnchen 




Story: 

Simon weiß viel über Blue, außer wer er ist. Die beiden schreiben sich schon seit Monaten Mails und gehen auf die gleiche Schule, aber sie wissen von einander nicht, wer der andere ist. Simon merkt aber, dass er sich in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen, geschweige denn, sich zu outen. Doch dann liest jemand ihre Mails und Simon findet sich in einer Erpressung wieder und sieht seine Beziehung zu Blue bedroht.

Meine Meinung:

Der Anfang war etwas holprig. Ich habe gleichzeitig noch ein anderes Buch gelesen, dessen Story mich mehr packen konnte. Hinzu kam noch, dass ich erst mal mit dem Schreibstil klarkommen musste. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und Simon denkt wie er spricht und schreibt, unvollständige Sätze mit vielen Flüchen. Da musste ich erst reinkommen. Und dann noch die Tatsache, dass hier schon wieder "blinzeln" mit "zwinkern" verwechselt wurde, das lese ich in so vielen Büchern und es regt mich jedes mal auf. Das sind zwei ganz verschiedene Sachen und wenn jemand "Tränen wegblinzelt" dann ist das normal, wenn er sie aber "wegzwinkert" dann stelle ich mir eine Person vor, die heult und Zuckungen am Auge hat.
Anfangs konnte mich auch die Story nicht umhauen. Die Mails zwischen Simon und Blue alle zwei Kapitel, waren mein Highlight. Die restliche Story war so nichtssagend und für mich auch irgendwie unwichtig, Das hat sich ziemlich genau ab der Hälfte komplett geändert. Ab da konnte ich das Buch auch nur kurz aus der Hand legen, um zu schlafen und dann ging es gleich weiter. Die zweite Hälfte war hat mich aufgeregt, wegen einiger Charaktere (auch Simon teilweise), sie war aber auch viel lustiger und spannender. Die Hinweise auf Blue wurden endlich nützlich und dann konnte ich es endlich erraten, auch wenn ich meinen vorherigen Favoriten nur ungern losgelassen habe. Obwohl, es war weniger so, dass die Hinweise für meinen ersten Favoriten gesprochen haben, sondern vielmehr, dass ich es mir einfach gewünscht habe. Am Ende gab es noch ein paar Momente, die mir zu kitschig waren, aber das ist Geschmackssache. 

Ich habe schon in einigen Kritiken zu dem Buch gelesen, dass es manche Leser wohl nicht ernstnehmen können, weil hier eine Frau über einen homosexuellen Jungen schreibt. Ich für meinen Teil, fand die Charaktere sehr glaubwürdig. Ich meine, ich bin kein homosexueller Junge, ich kann es also nicht nachempfinden, aber wenn ich mich immer davon beeinflussen lassen würde, welches Geschlecht der Autor und welches der Hauptcharakter hat und das dann auch noch das gleiche sein muss, dann würde das meine Buchauswahl sehr einschränken und ich könnte nicht so fantastische Autoren finden wie Becky Albertalli. Bücher erzählen nunmal fiktive Geschichten, auch wenn es hier um ein reales Thema geht, aber wenn es nicht gerade eine Autobiografie ist, dann hat ein Autor nie das erlebt, was in seinen Büchern passiert und dennoch kann er es glaubwürdig schreiben. Mit ordentlicher Recherche und einem Gewissen Maß an Empathie kann auch eine Frau aus der Sicht eines homosexuellen Jungen glaubwürdig schreiben. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen. Denn eigentlich geht es ja auch gar nicht darum, dass Simon und Blue schwul sind, es geht darum, dass sie verliebt sind. Jugendliche, die das erste Mal verliebt sind, ihr Leben mit Freunden, Schule und Familie meistern und nebenbei denken sie eben auch noch über ihr Coming-Out nach.

Ich bin mir meiner Männlichkeit genauso sicher. Von seiner Männlichkeit überzeugt sein, heißt ja nicht hetero sein
- Seite 72
Mal ganz ehrlich, findest du nicht auch, jeder sollte sich outen müssen? Wieso ist hetero die Normalität? Jeder sollte sich einfach in die eine oder andere Richtung erklären müssen, und es sollte für jeden so eine große, peinliche Sache sein, ob du nun hetero, schwul, bi oder sonst was bist.
- Seite 152 

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