[Rezension] Mit Staunen und Zittern



Titel: Mit Staunen und Zittern
Autor: Amélie Nothomb
Preis: € 11,00 (TB)
Seitenanzahl: 160
Genre: biographischer Roman
Reihe: Einzelband
Meine Wertung: 3,5/5 Hühnchen 





Story: 

Die Belgierin Amélie ist in Japan aufgewachsen und erhält nun eine Anstellung in einem japanischen Unternehmen. Davon hat sie immer geträumt. Allerdings ist sie von ihren Aufgaben dort stark unterfordert. Aus Sicht der japanischen Kollegen, ist ihre Art, dies zu äußern, nicht die feine Art. Nach verschiedensten Intrigen und Schikanen gegen die Europäerin, wird Amélie schließlich zur Toilettenfrau degradiert. Sie nimmt es mit Humor.
 
Meine Meinung:

Das Buch wurde mir von einer Arbeitskollegin empfohlen, weil ich so ein großer Fan von Japan bin. Das Buch hat mir gut gefallen. Ist hat nicht viele Seiten und spricht trotzdem so viele Themen an, obwohl auch gar nicht viel passiert. Es geht nämlich nur um Amélies Arbeitsalltag als westliche Frau in einem Unternehmen in Japan. Dabei geht es aber auch um die geschäftliche und gesellschaftliche Hierarchie in Japan, die Stellung der Frau, Mobbing und Rassismus. Das ganze aber mit absolut abgedrehten Humor und einem Schreibstil, der, wie man es vom Diogenes Verlag kennt, etwas anspruchsvoller ist. Obwohl das Buch so dünn ist, kann man es nicht einfach mal eben so weg lesen. Manchmal war es ein bisschen zu abgedreht für meinen Geschmack. Aber man bekommt einen guten Einblick in das Leben in Japan, obwohl man von Amélies Privatleben ja gar nichts mitbekommt. Und Amélies Art, mit ihrer ganzen Situation umzugehen, fand ich sehr sympathisch. 
Für Japan-Fans eine klare Empfehlung. 
Fubuki soll mir den Tod geben. Sie soll mir den Kopf abnehmen wie den Deckel einer Pfefferdose. Mein Blut wird fließen, und es wird schwarzer Pfeffer sein. Nehmet und esset davon, denn das ist mein Pfeffer, der ausgestreut sein soll für euch und für alle, der Pfeffer des neuen und ewigen Bundes. Und ewig sollt ihr niesen, mir zum Gedenken.
- Seite 71
Nein. Wenn man die Japanerin bewundern muß - und das muß man -, dann dafür, daß sie sich nicht umbringt. Von frühester Kindheit an verschwört sich alles gegen sie. Man schmiert ihr Gips ins Gehirn: "Wenn du mit fünfundzwanzig noch nicht verheiratet bist, hast du allen Grund, dich zu schämen"; "wenn du lachst, wirst du nie eine Dame"; [...] "wenn ein Junge dich in aller Öffentlichkeit auf die Wange küßt, bist du eine Nutte"; "wenn du dir das Essen schmecken läßt, bist du eine Sau" [...]
Denn was der Japanerin durch das Gewirr dieser Dogmen hindurch eingeschärft wird, ist letztelich, daß sie nichts Schönes zu erhoffen hat. Hoffe nicht auf Lust, denn sie würde dich vernichten.
- Seite 78
Ist es nicht tausendmal besser, bis ans Ende deiner Tage ledig zu bleiben, als sich mit einer solchen Null zu belasten? Was willst du mit so einem? Und wie kannst du dich schämen, keinen von diesen Kerlen geheiratet zu haben - du, eine Göttin, ein Meisterwerk unter all dem, was der Planet hervorgebracht hat?
- Seite 90

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